von Shida Bazyar
Bühnenfassung von Ayşe Güvendiren und Dominika Široká
REGIE: Ayşe Güvendiren
SCHIFFBAU BOX
SCHWEIZER ERSTAUFFÜHRUNG: 30.04.2026
Saya, Hani und Kasih, von Kindheit an befreundet, treffen sich anlässlich einer Hochzeit. Ihr Wiedersehen wird zum Ausgangspunkt einer Erzählung, die schlaglichtartig die gesellschaftliche Realität der drei Frauen offenlegt: Rassistische und sexistische Anfeindungen gehören zu ihrem Alltag. Diskriminierungserfahrungen und soziale Ausgrenzung prägen ihre Lebensläufe. So unterschiedlich die Freundinnen auch sein mögen, kennen sie zu gut das Gefühl, nicht dazuzugehören, unter ständigem Verdacht zu stehen und die Angst, aufzufallen. Während rechte Parteien unaufhaltsam an Macht gewinnen und Neonazis in den Medien für Aufsehen sorgen, müssen die drei Frauen immer wieder erleben, wie ihre eigenen Gewalterfahrungen angezweifelt und umgedeutet werden. Doch als kurz nach der Hochzeit ein Brandanschlag auf ein Wohnhaus in die Schlagzeilen und Saya ins Visier der Ermittlungen gerät, zeigt sich auf kraftvolle Weise, wer – zumindest in dieser Erzählung – das Narrativ bestimmt.
Ayşe Güvendiren, die sich seit vielen Jahren in ihren dokumentarischen Arbeiten mit Rassismus, Rechtsextremismus und Erinnerungskultur auseinandersetzt, adaptiert nun erstmals einen Roman. In DREI KAMERADINNEN hat sie eine kluge, vielschichtige Erzählung gefunden, die uns mit feinem Witz immer wieder dazu bringt, eigene Reaktionsmuster zu hinterfragen. Mit Loyalität und Freund*innenschaft setzt sie einen entschiedenen Kontrapunkt zu Hass und rechtem Terror.