von Sivan Ben Yishai
Deutsch von Maren Kames
REGIE & CHOREOGRAFIE: Pınar Karabulut
Uraufführung 09.10.2021 an den Münchner Kammerspielen
PFAUEN
ZÜRICH PREMIERE: 20.09.2025
Medusa wird vom Meeresgott Poseidon entführt und vergewaltigt. Athene ist erzürnt und verwandelt Medusa in eine geflügelte Gestalt mit Schlangenhaaren, deren Anblick alle zu Stein erstarren lässt. Nicht wenige Männer begeben sich auf die Reise, um ihr den Kopf abzuschlagen und sich ihre Macht anzueignen. Perseus gelingt das – die Anti-Heldin wird überlistet und geköpft.
So der Mythos, so der Referenzrahmen für die Autorin Sivan Ben Yishai, die in ihrem poetischen und kraftvollen Text dem patriarchalen Geschlechtermodell den Spiegel vorhält. Ben Yishai ist eine moderne Vermessung des kultur- und epochenübergreifenden Gewaltsystems gelungen, das sich durch Duldung und Unterstützung reproduziert. Die Erzählenergie des Textes lässt uns Teil einer wuchtigen Verfolgungsfahrt werden – auf den asphaltierten Highways der Geschichte, rückwärts und vorwärts.
In der fulminanten Inszenierung von Pınar Karabulut bilden fünf starke Schauspieler*innen einen gemeinschaftlichen Erzählkörper, der den Text in eine choreografische Partitur von fast schmerzhafter Direktheit überführt. Die vom Theatertreffen der Berliner Festspiele preisgekrönte Arbeit findet nun, zum Auftakt der neuen Intendanz, am Schauspielhaus Zürich ein neues Zuhause.
Dayen Tuskan